Wie emotionale Bindung an das Unternehmen die Performance steigert.

21. Juli 2023

 

Gallup-Studien bestätigen die Ergebnisse der Hirnforschung

Das Nestwärme Flügel verleiht, wie Stefanie Stahl in ihrem gleichnamigen Buch1 eindrucksvoll beschreibt, bestätigt nicht nur die Hirnforschung, sondern wird auch seit Jahren mit dem vom renommierten Gallup-Institut herausgegebenen Engagements Index für Deutschland 2 mit deutlichen Zahlen belegt. Jährlich wird der Grad der emotionalen Bindung von Mitarbeitern aller Hierarchien zum Unternehmen, deren wirtschaftliche Auswirkungen und Ursachen ermittelt. Die Ergebnisse aus 2022 zeigen, dass die Mitarbeiterbindung auf einem Tiefstand seit 10 Jahren angekommen ist. Da individuelles Engagement, Performance und damit die Wertschöpfung eines Teams bzw. Unternehmens auch davon abhängt, wie sicher, wertgeschätzt und gefördert sich Mitarbeitende im Job fühlen, ist der wirtschaftliche Schaden durch fehlende Bindung immens. Er betrug laut Metaanalyse des Instituts für die deutsche Wirtschaft im Jahr 2022 ca. 160 Mrd. Euro. Das ist mehr als doppelt so viel als noch vor 10 Jahren.

Sicherheit in schwierigen Zeiten

Wir brauchen in diesen Zeiten besonders zuverlässige, engagierte, kreative und eigenständig arbeitende Mitarbeiter, die sich mit ihren Fähigkeiten, Ressourcen und Ideen einbringen. Das gelingt in ausreichendem Maße nur dann, wenn sie sich gut aufgehoben fühlen. Erst dann entfalten sie ihre „Flügel“. Das belegen Erkenntnisse und Studien aus der Neurowissenschaft seit zwei Jahrzehnten.

Was allerdings aus vielen Unternehmen zu hören ist, lässt darauf schließen, dass diese Botschaften verhallen. Es wird oft genau das Gegenteil forciert: noch mehr Druck und höhere mengenmäßige und zeitliche Belastungen. Zweifel, Kritik, eigene Vorstellungen und Befindlichkeiten werden ignoriert. Das führt dann zu Stress, Überforderungen und als Folge zum oft ineffektiven Dienst nach Vorschrift oder sogar zur inneren Kündigung. Bei der repräsentativen Gallup-Erhebung gehören mittlerweile 69% zur ersten Gruppe, 18% zur zweiten. Die Wechselbereitschaft ist entsprechend hoch: mehr als jeder dritte Mitarbeiter sieht sich im Laufe eines Jahres nicht mehr bei der aktuellen Firma. Diese Zahlen sind erschreckend, zumal Firmen dringend auf erfahrene Fachkräfte angewiesen sind.

In Krisenzeiten gehen Menschen auf Nummer Sicher und bedienen sich mit Verhaltensweisen aus ihrer Komfortzone. Da kennen sie sich aus, frei nach dem Motto von Paul Watzlawick: „Mehr vom Gleichen“. Nur ist der Griff in diese Toolbox gerade in Krisenzeiten nicht wirksam, weil die alten Maßnahmen eben nicht zu den neuen Anforderungen passen. Das ist kein Vorwurf, sondern normal. Dann kann es angesichts der abnehmenden Mitarbeiterbindung fatal sein, wegzusehen, wenn die alten Werkzeuge versagen. Sprich: wenn Führung nicht mehr wirksam ist. Und das belegen die Erhebungen.

Vertrauen schafft Sicherheit

Wenn nur noch 41% der Mitarbeiter ihrer Führungskraft uneingeschränkt vertrauen, dann sind eben fast 60% zumindest teilweise mit ihrer Führungskraft nicht einverstanden. Und Vertrauen entscheidet über die Qualität der Beziehungen, egal zu wem. Das hat nicht unbedingt nur etwas mit Liebhaben zu tun, sondern mit Sicherheit und Zufriedenheit, besonders in einem angstfreien Arbeitsalltag.

Nestwärme schafft Flügel - das ganze Leben

Denn Menschen wollen seit ihrer Geburt, eigentlich schon im Mutterbauch, dass sich zwei grundlegende psychologische Bedürfnis-Kategorien für sie erfüllen:

  • Sicherheit und Geborgenheit, Wertschätzung und Anerkennung
  • Individualität und Selbstverwirklichung der eigenen Potenziale

Dabei geht das Gefühl der Sicherheit im Verbund mit anderen Menschen vor. Kein Kind kann sich wesenskonform entwickeln, wenn diese Bindung fehlt. Sie gibt Vertrauen ins Überleben in einer gegebenen Umwelt. Mit diesem Gefühl, in einer sicheren Bindung idealerweise so sein zu dürfen, wie man ist, kann ein Kind zu einem souveränen, selbstsicheren Menschen heranwachsen. Wir tragen heute noch dieses innere Kind jeden Tag mit uns herum und können es nicht an der Unternehmenspforte abgeben. Das Problem ist nur, dass jeder sein meist durch Ignoranz oder Bestrafung der wichtigsten psychischen Bedürfnisse verletztes inneres Kind dabeihat. Das beeinflusst die Kultur und erschwert es den Beteiligten, Kollegen und eben auch den kulturgebenden Führungskräften, sich entsprechend einfühlsam, verständnisvoll, interessiert und konstruktiv zu verhalten. Wenn Mitarbeitende keine Bindung fühlen können, werden ihre Flügel der gestutzt. Sie fühlen sich nicht mehr wohl und würden am liebsten bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit wegfliegen. Wechseln in ein anderes vielversprechenderes Nest.

Emotionale Bindung beflügelt Wertschöpfung.

Dabei kann laut Metaanalyse von Gallup eine durch menschen-bzw. bedürfnisorientierte Führung vermittelte hohe Mitarbeiterbindung

  • bis zu 43% niedrigere Fluktuation
  • 81% weniger Fehlzeiten
  • 64% weniger Arbeitsunfälle
  • 41% weniger Qualitätsmängel
  • 10% bessere Kundenbewertungen

zur Folge haben. Das hinter diesen Zahlen auch z.T. gravierende Kosteneinsparungen bzw. Umsatzzuwächse stecken, leuchtet ein.

Dazu brauchen wir Führungskräfte, die dafür Sicherheit bieten, dass Mitarbeiter sich mit ihren Kompetenzen, Ressourcen und Ideen einbringen können und sich ihnen gleichzeitig angstfrei mit ihren Befindlichkeiten anvertrauen können:

Was Nestwärme bewirkt..

Wir brauchen Führungskräfte

  • die Mut haben, sich auf andere einzulassen
  • sich selbst reflektieren, was ihnen an Sicherheiten fehlt und welche Möglichkeiten sie haben, das Miteinander zu verändern
  • die sich Zeit nehmen für Dialoge,
  • bereit sind, sich dazu auf Augenhöhe zu begeben und Status-Verhalten zu verzichten
  • Führungskultur mit ihren Mitarbeitenden zu besprechen
  • Vertrauen, Transparenz, Toleranz, Respekt und Wertschätzung als Werte erkunden, entwickeln, vermitteln und fördern.
  • die nur da sind, wenn man sie braucht und loslassen, wenn sie nicht gebraucht werden.

Für mich ist der letzte Punkt, so banal er klingen mag, der wichtigste. Das bedeutet kein Hexenwerk. Lediglich eine Bereitschaft, sich immer wieder zu hinterfragen, ob möglicherweise das eigene innere Kind rebelliert und das Verhalten bestimmt.

Nestwechsel- raus aus der Komfortzone!

Ich weiß, diese Appelle reichen nicht. Es braucht ein gutes Gefühl, aus der eigenen Komfortzone auszubrechen. Und dazu ist es notwendig, sich den Vorteil auszumalen, den es hat, wenn einem selbst Flügel wachsen. Als LeiterIn eines Teams, das rundum zufrieden und erfolgreich arbeitet. Beispiele gibt es genug.

 

1) Nestwäme verleiht Flügel
2) Engagement-Index 2022

 

Wer gerne mehr darüber erfahren möchte, wie mehr Bindung und dadurch mehr Wertschöpfung möglich ist: bitte hier klicken.

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