Abschied vom Gedankenmüll  

20. März 2023

Wir werfen die meisten Dinge weg, die wir nicht mehr benötigen. Davon oft leider zu viel für unsere Umwelt und damit unser zukünftiges Wohlbefinden in dieser Welt. Mit den uns nicht dienlichen bzw. also auch eher verbrauchten Gedanken, Vorstellungen, Überzeugungen und Schlussfolgerungen über uns und das Leben gehen wir weniger rigoros um. Obwohl dieser Gedankenmüll unser Seelenwohl belastet, die Qualität unserer Arbeit beeinträchtigt, unsere Kommunikation erschwert und oft auch krank macht. Dafür ist unser Hang zu gewohnten Denk- und Handlungsweisen verantwortlich. Früh werden wir darauf konditioniert und glauben fortan: „so und nicht anderes ist die Welt, sind die anderen Menschen und so bin ich“.

Schade eigentlich. Denn diese Eigenart führt zu immer wiederkehrenden Grübeleien, zu inneren und dann auch äußeren Konflikten, die uns z.T. tage- und nächtelang belasten. Es fällt schwer, trotz dieser seelischen Achterbahnfahrt, diese Gedanken loszulassen.

So hatte eine Coachee monatelang unter einer aus ihrer Sicht misslungenen Präsentation körperlich gelitten. Sie konnte sich nicht verzeihen, „so ein Blödsinn“ gemacht zu haben. Sie hielt sich danach zurück und sich selbst als Vortragende nicht geeignet. Ein anderer Klient geriet als Teamleiter ständig mit seiner neuen Chefin in Streit. Er wurde noch von deren Vorgänger eingestellt und erfuhr, dass die jetzige Vorgesetzte ihn im Rekrutierungsverfahren abgelehnt hatte, sich aber nicht durchsetzen konnte. So entstand bei ihm ein Gedankenknäuel aus Vermutungen, Ressentiments, Ängsten und Aggressionen. Gespräche mit der Chefin verliefen immer wieder ins Leere, eine offene Ansprache der Befindlichkeiten wurden von ihr immer wieder abgeblockt bzw. „ins Reich der Fantasie“ verwiesen.

 Der erste Schritt: Akzeptanz.

Solange wir uns gegen einen Zustand, eine Situation, ein Gefühl wehren, bekommt es immer mehr Aufmerksamkeit und zieht uns notwendige Energie für unser Leben ab. Daher gilt es zunächst, Verantwortung für unsere Gedanken und Gefühle zu übernehmen. Es geht darum, JA zu der Situation zu sagen. In den Beispielen: JA, das passiert mir gerade! JA, so ist meine Chefin! Das Beste wäre, wenn wir eine radikale Akzeptanz praktizieren: wir sagen JA zu der Wurzel (Radix) der Situation bzw. unserem Umgang damit. Fragen wie „Wozu lädt mich diese Situation, dieser Vorfall oder dieser Mensch gerade ein?", "Was soll ich lernen?" „Welcher Sinn steckt in diesen immer wiederkehrenden Herausforderungen?" können zur Akzeptanz beitragen. Der Fokus liegt dann nicht mehr im Außen, sondern auf dem tieferen Grund für diese Momente in uns selbst.

Mit dem Ärger und Frust schwingen.

Dann ist es wichtig, unsere Gefühle zu akzeptieren: Wo sitzt der Ärger, der Frust, die Angst etc. im Körper? Wir spüren dem nach und betrachten diese Gefühle als nette Begleiter der vergangenen Zeiten. Sie haben uns aufmerksam machen wollen, dass etwas in unserer Komfortzone des bisherigen Lebens gerade schiefläuft. Mehr nicht. Und auch nicht weniger! Erst wenn wir diese Gefühle so akzeptieren, können wir sie mit Dankbarkeit „verabschieden“. Das ist ein wichtiger Schritt, um uns neutral mit uns und der belastenden Situation zu beschäftigen.

Kopfwelten neugestalten.

Der nächste Schritt ist, die alten Bewertungen, welche wir einer Situation oder einem anderen Menschen geben, zu löschen und deren Ursprung für uns neu zu entdecken. Ich mache dies an den beiden oben geschilderten Beispielen fest:

Die mit sich hadernde Klientin hat bestimmte Erwartungen an eine Präsentation und an sich selbst, wie sie diese professionell durchführt. Wenn diese Erwartungen aus ihrer Sicht nicht erfüllt werden, ist sie unzufrieden und geht mit sich streng ins Gericht. Nun erforschte sie den Grund für ihre belastenden Gefühle. Was verbindet sie mit einer gelungenen Präsentation? Das sind in erster Linie Anerkennung (Liebe), Freude und Stolz. Jetzt findet sie heraus, wie sie diese Lebens- und Gefühlsqualitäten in anderen Bereichen findet, damit sie dazu nicht mehr von ihrer Kopf- Konstruktion Präsentation - begeisterte Menschen-Profi abhängig ist. Denn sie hat sich diese Bewertungs-Matrix schließlich selbst geschaffen. Auf diese Art und Weise kommt sie aus diesem quälenden Gedankenmuster heraus.

Dem Coachee, dem die Anerkennung seiner Chefin fehlte, erging es ähnlich. Er erwartete von der Beziehung zu seiner Führungskraft ebenfalls Anerkennung (Liebe), gleichzeitig Zufriedenheit und Vertrauen. Er erhielt sie auch nach einigen Anläufen zur Aussprache nicht. Da ihm die Aufgabe sehr gefiel, wollte er auch nicht unbedingt das Unternehmen wechseln. Also suchte er nach Möglichkeiten, die Gefühle auf andere Weise in seinem Leben zu finden. So brachte er sich noch mehr ins Team ein, um mit seinen Ideen dort Anerkennung zu finden. Außerdem fiel ihm ein, dass er mit seinen Freunden ebenfalls durch dick und dünn gehen konnte und fokussierte sich mehr auf diese Quelle von Wertschätzung und Vertrauen.

Loslassen mit Gefühl.

Genauso, wie wir bei unserer gedanklichen Achterbahnfahrt körperliche Befindlichkeiten entsprechend unserem Ärger, unserer Wut, Verzweiflung und unseren Ängsten spüren, achten wir bei dem Prozess des Loslassens auch auf die angenehmen Gefühle, die sich einstellen, wenn wir Alternativen gefunden haben, um diese Emotionen einzuladen. Sie sind dann ein positiver Anker. Gemäß den Beispielen ist es also für ein nachhaltiges Loslassen wichtig, genau zu spüren, wo im Körper wir mit welcher Intensität z.B. Freude, Anerkennung oder Vertrauen spüren. Diese Körpergefühle sind dann die Richtschnur für das Erreichen unserer diesbezüglichen Wünsche. So wie unser Körper, verbunden mit der Seele, unter den belastenden Gedanken leidet, entspannt er sich, wenn wir uns mit uns und der Welt wohlfühlen.

The Work - Hindernde Glaubenssätze loslassen.

Eine weitere Möglichkeit, alte Sichtweisen auf uns und die Welt zu überprüfen und loszulassen ist die Methode The Work von Byron Katie. Ihren Glaubenssatz „Ich bin eine schlechte Vortragende“ hätte die mit sich unzufriedene Frau folgendermaßen auf Wahrheitsgehalt hinterfragen können:

  1. Ist das wirklich wahr? Bei einem Ja
  2. Bist du sicher, dass es wirklich 100% wahr ist? Danach oder bei einem Nein unter 1.
  3. Wie reagierst du auf diesen Gedanken? Was passiert dann?
  4. Wie wäre es, wenn du diesen Gedanken nicht hättest? Was verändert sich in dir? Ergänzend
  5. Kannst du, ohne dass es Stress macht, auf diesen Gedanken verzichten? Wann tust du‘s?

Mit dieser fast genial einfachen Selbstbefragung wird so mancher störender Glaubenssatz und die damit assoziierten Grübeleien und inneren wie äußeren Konflikte zur Makulatur. Wer mehr dazu erfahren will, klicke bitte auf diesen BLOG-Beitrag: Ist das wirklich wahr?

Den Kopf nutzen.

Mit einer zweiten Methode können vor allem die kognitiv vorgehenden Personen ihre eigene Abhängigkeit durch Selbstwirksamkeit ersetzen. Folgende Fragen sind zu beantworten:

  1. Kann ich etwas an der Situation ändern?
  2. Und wenn ja, was kann ich jetzt konkret tun? Mache es dann auch!
  3. Was muss jetzt anders sein, damit ich meinen Ärger loslassen kann?
  4. Was brauche ich dafür?
  5. Und wie kriege ich es?

Wir sind unseres Glückes Schmied! Kein anderer!

Wir alle haben es selbst in der Hand, unsere uns selbst erzählten Geschichten von „gut“ und „schlecht“ und die damit verbundenen Bewertungen aus vergangenen Zeiten zu verändern. Wir entscheiden uns stets wieder neu, welche Gedanken wir zulassen und welche wir loslassen. Und ob Körper und Seele im Einklang mit dem Geschehen sind. Wir können dadurch viel zu unserer eigenen Gesundheit und Zufriedenheit beitragen. Und dies beeinflusst auch unsere Art, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen. Es lohnt sich also aus meheren Gründen, loszulassen!

 

Wenn Sie etwas loslassen wollen, schreiben Sie mir hier.

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